Dieses Jahr habe ich mir bisher noch fast keine Aprikosen gegönnt. Dabei mag ich diese knalligen, süss-säuerlichen Sommerfrüchte unheimlich gerne. Als mir das bewusst wurde, war mir auch schlagartig klar, dass ich das ändern muss. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie das passieren konnte und weshalb Aprikosen dieses Jahr so nicht auf meinem Radar waren. Also ab in den Supermarkt und Aprikosen kaufen.
Am liebsten mag ich sie ja pur. Aber ich kann euch nicht einfach ein paar Fotos von Aprikosen auf den Blog stellen und dazu schreiben „esst die“. Also theoretisch könnte ich das ja schon. Ist schliesslich meine Ecke hier. ;-) Auch wenn ich durchaus eine bequeme und faule Ader habe und nichts gegen einfache Gerichte, ist das dann auch mir zu wenig. Dass ihr alle denkt, jetzt spinne ich total, will ich natürlich auch nicht. Also habe ich mir noch ein kleines Rezept für die Aprikosen ausgedacht. Einige habe ich aber natürlich pur verdrückt. Als Inspiration sozusagen.
Früher gab es bei uns mit Aprikosen oft eine schlichte Wähe. Die mag ich, denn auch dort stehen die Aprikosen absolut im Zentrum. Das ist jetzt aber foodtechnisch so gar nicht mehr in, habe ich das Gefühl. Im Moment wird alles als Bowl serviert. So ganz im Foodtrend Strom schwimmen wollte ich dann doch nicht und was soll ich mit den Aprikosen schon für eine Bowl zubereiten, ausser etwas mit Quinoa, was es hier aber schon vor dem Bowl Trend gab. Und irgendwie brachte ich auch die Wähe nicht mehr aus dem Kopf. Wenn sich in meinem Kopf mal etwas festgesetzt hat, dann....Ich bin ein kleiner Sturkopf. Hab ich mir sagen lassen. ;-)
Damit es etwas foodbloggerischer und foodtrendiger daher kommt, mache ich aus der Wähe ganz einfach eine Galette. Ha, an sich das Gleiche, aber doch nicht dasselbe und klingt zudem viel sexier. Versteht mich überhaupt noch irgend jemand? Was war klar, doch wie genau noch nicht. Also habe ich etwas recherchiert und das www durchforstet. Da fand ich so exquisite Aprikosen Galetten mit Lavendel, Vanille, Thymian… Hm, ich weiss nicht. Das lenkt geschmacklich doch zu sehr vom Hauptakteur den Aprikosen ab. Genau die will ich aber ins Zentrum stellen. Wenn schon nicht ganz pur, dann aber fast und ohne Schnick Schnack. Für solch eher ungewöhnliche Kombinationen bin ich wahrscheinlich zu einfach gestrickt. Nichts fancy hier. Teig, etwas gemahlene Mandeln, Aprikosen und für die Galette untypisch auch etwas Guss. So stelle ich mir das vor. Also, alle Rezepte wieder geschlossen und meine Vorstellung in die Tag umgesetzt.
Ähm ja ich gebe es zu. Ich habe die Wähe in das Kleid der Galette gepackt. Eigentlich wollte ich von meinem Wähenrezept von vornherein keinen Schritt abweichen, fand das aber unsexy (Wähe assoziiere ich mit Oma, wahrscheinlich weil meine Oma die immer gebacken hat), habe diese einfach in ein attraktiveres Gewand gesteckt und unter neuem Namen verkauft. Aber ich brauch mich hier gar nicht zu rechtfertigen. Ist schliesslich meine Ecke hier (ich wiederhole mich). :-) Und so darf ich die traditionelle Wähe einfach als Galette ausgeben. Zumindest sieht sie wie eine aus. Lecker ist das Ganze, egal unter welchem Namen auch immer man das nun verkaufen will. :-) Ihr dürft auch gerne Wähe zu ihr sagen. Voilà. Für 2 Galtetten von jeweils einem Durchmesser von ca. 20 cm braucht ihr:
Zutaten
Für den Teig400 g Mehl
110 g Zucker
1/4 TL Salz
225 g kalte Butter
120 ml Wasser
Für den Belag
ca. 900 g Aprikosen
3 EL gemahlene Mandeln
1 Ei
100 ml Milch
Zubereitung
Mehl, Zucker und Salz vermengen. Butter in Flocken zugeben und nur kurz unter den Teig mischen. Es dürfen ruhig noch erbsengrosse Butterstückchen zu sehen sein. Nun die Flüssigkeit zufügen und das ganze zu einem glatten Teig verkneten. Teig zu einer Kugel formen, platt drücken und in Klarsichtfolie für 1 Stunde im Kühlschrank kalt stellen.Aprikosen, waschen, entsteinen und vierteln. Teig halbieren und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 3 mm dick auswallen. Teigkreise je auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Je 1.5 EL gemahlene Mandeln auf den Teigkreisen verteilen. Dabei einen Rand von sicher 3 cm lassen, so dass man diesen am Schluss gut umklappen kann. Nun die Aprikosenviertel schön auf die gemahlenen Mandeln legen. Teigrand umklappen. Ei mit der Milch vermengen (ihr solltet insgesamt ca. 150 ml Flüssigkeit haben). Etwas von der Ei Milch Masse auf den Rand pinseln, so dass dieser beim Backen schön golden wird. Den Rest der Flüssigkeit vorsichtig und gleichmässig auf die beiden Galetten verteilen. Im auf 220°C vorgeheizten Backofen je ca. 30 Minuten backen.
Ihr könnt auch beide Galetten gleichzeitig backen. Dann solltet ihr nach 15 Minuten die Bleche tauschen, so dass beide einmal oben waren und die Ränder schön goldig werden können. Zudem am Schluss noch zusätzlich jede Galette 5 Minuten einzeln backen. Auskühlen lassen und geniessen. Die Galette ist wunderbar zart im Teig. Wer es süsser mag, kann noch Puderzucker drüberstreuen oder etwas Zucker dem Guss zufügen. Ich liebe die leichte Säure der Aprikosen, weshalb ich nie noch zusätzlich Zucker zufüge. Achtet deshalb darauf, dass eure Aprikosen reif und nicht total sauer sind.
Wie esst ihr eure Aprikosen am liebsten?
Alles Liebe,
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschenHihi ich kann dir bis aufs letzte Wort folgen! Keine Sorge! Wahrscheinlich weil es mir oft genauso geht �� bei normalem Essen bin ich ja sehr experimentierfreudig, aber beim Kuchen setzte ich auch ganz oft auf die bewährten Rezepte meiner Oma. Vor allem ein guter Teig ist mir wichtig. Also egal ob es eine Wähe ist (die ich ehrlich gesagt noch nie gegessen oder gehört habe, muss ich gleich mal googeln) oder eine Gazette, dein Aprikosenkuchen sieht super lecker aus und hört sich toll an! Da würde ich jetzt auch ein Stück zum Frühstück nehmen! Vielen Dank für deine Inspiration! Ich habe dieses Jahr wirklich auch noch nichts mit Aprikosen gemacht, das muss geändert werden!
Liebste Grüße und einen schönen sonnigen Mittwoch,
Magdalena